Persönlichkeiten, Orte und Geschichten
Iwan FRANKO
Denkmal für Iwan FRANKO. Enthüllt 1999. Iwan Franko (* 27. August 1856 in Nahujewytschi, Ostgalizien; † 28. Mai 1916 in Lemberg). Er entstammte der Familie eines Schmiedes. Franko war ein Multitalent: Dichter des ukrainischen Impressionismus, Journalist, Übersetzer, Literaturwissenschaftler, Ethnologe und Politiker. Da Galizien von 1772 bis 1918 als Kronland zu Österreich gehörte, war Franko zeitlebens österreichischer Staatsbürger. Franko gehörte zu den wichtigsten Gestalten des ukrainischen Geisteslebens im ausgehenden 19. Jahrhundert, der seine Werke in drei Sprachen verfasste: ukrainisch, polnisch, deutsch. Sein Studium schloss er in den Jahren 1892/93 am Slawistikinstitut der Universität Wien mit der Erlangung des Doktortitels in Philosophie erfolgreich ab. Der Titel seiner Doktorarbeit lautete „Varlaam und Josaphat und die Einhornparabel. Ein altchristlicher Roman“. Engagement für die sozialistische Bewegung in Galizien. Franko wurde mehrmals wegen der berüchtigten „Sozialistengesetze“ verhaftet und saß im Gefängnis (Franko forderte außerdem die Befreiung Galiziens von der Herrschaft der Habsburger). Eine Lehrtätigkeit in Lemberg scheitert am Einspruch der Behörden. Iwan Franko nahm zweimal erfolglos als Kandidat an den Wahlen zum Wiener Parlament teil. Am 28. Mai 1916 starb Iwan Franko in Lemberg und wurde dort auf dem Lychakiwskyj-Friedhof beerdigt.
Iwan Franko Denkmal in der Postgasse, 1010 Wien
Institut für Germanistik: Gedenktafel für Iwan FRANKO, enthüllt 1993.
Gedenktafel für Iwan FRANKO, der in seiner Wiener Studienzeit (1892/93) in diesem Haus gewohnt hat. Enthüllt 1961.
Mychajlo HRUSCHEWSKYJ Gedenktafel in der Köstlergasse, 1060 Wien
Mychajlo HRUSCHEWSKYJ
Gedenktafel für den Historiker und ersten Präsidenten der Ukraine Mychajlo HRUSCHEWSKYJ. Enthüllt 1996. Mychajlo HRUSCHEWSKYJ (1866–1934). Ukrainischer Historiker und Politiker. Von 1894–1914 Vorstand des Instituts für Geschichte an der Lemberger Universität. 1917-1918 Vorsitzender des Zentralrats der Ukrainischen Volksrepublik. Wurde am 29. April 1918 zum ersten Präsidenten der Ukraine gewählt. Von 1919–1924 lebte er in der Emigration, darunter auch in Wien, wobei er hier 1919–1920 im Haus 1060 Wien, Köstlergasse 10, gewohnt hat. Während seiner Wiener Exiljahre schrieb dieser bedeutendste ukrainische Historiker eine Reihe von Büchern, gründete das Ukrainische Soziologische Institut und entwickelte eine breit gefächerte politisch-publizistische Tätigkeit. Kehrte 1924 in die Ukraine zurück, wo er seine Lehrtätigkeit wieder aufnahm. 1931 lösten die Sowjetbehörden die von Hruschewskyj ins Leben gerufenen wissenschaftlichen Institutionen auf, er selbst wurde nach Moskau verbannt. Hruschewskyj starb 1934 während eines Kuraufenthaltes in Kyslowodsk. Er wurde in Kyjiw begraben.
Georg Franz KOLSCHITZKY
Denkmal für Georg Franz KOLSCHITZKY. Enthüllt 1927. Georg Franz KOLSCHITZKY (* 1640 im Dorf Kultschytzi-Schlachetzki, Bezirk Sambir, Galizien, † 1694 Wien). Als junger Mann ging der Ukrainer Kolschitzky zu den Saporoger Kosaken, bei denen er die türkische Sprache erlernte und als Übersetzer tätig war. Auf einem Feldzug der Kosaken geriet er in türkische Gefangenschaft. Später finden wir Kolschitzky als Dolmetscher im Belgrader Kontor der „Orientalischen Handelscompagnie“, die von Wiener Kaufleuten gegründet worden ist. Als die Türken im Jahr 1683 Wien belagerten, suchte man jemanden, der es wagen würde, eine Botschaft aus dem belagerten Wien zur Armee des Herzogs von Lothringen zu bringen. Kolschitzky machte sich am 13. August 1683 auf den Weg und kehrte am 17. August mit einer Botschaft des Herzogs nach Wien zurück. Er leistete damit einen bedeutenden Beitrag zur Befreiung Wiens von der Türkenbelagerung. Nach dem Sieg des christlichen Entsatzheeres unter der Führung des polnischen Königs Sobieski, erhielt er einige Säcke mit Kaffee aus der Beute und gründete eines der ersten Kaffeehäuser in Wien. Er gilt als Patriarch der „Wiener Kaffeesieder“.
Georg Franz KOLSCHITZKY Denkmal in the Kolschitzkygasse, 1040 Wien
Gedenktafel für Erzherzog WILHELM von HABSBURG in der Barbarakirche, 1010 Wien
Erzherzog WILHELM von HABSBURG
Gedenktafel für Erzherzog WILHELM von HABSBURG, genannt „Wasyl Wyschywanyj“. Enthüllt 2000. Erzherzog WILHELM von HABSBURG (1895–1948). Sohn des Erzherzogs Carl Stephan von Lothringen. Nach dem Ausscheiden des Vaters aus dem Militärdienst, der Admiral der österreichischen Marine gewesen war, lebte die Familie auf dem Gut Saybusch in Westgalizien (heutiges Polen). Schon in seinen Jugendjahren bekundete Wilhelm großes Interesse an den Ruthenen (=Ukrainern) Ostgaliziens. Nach Absolvierung der Militärakademie in Wiener Neustadt wurde er zu Beginn des 1. Weltkrieges einem Regiment zugeteilt, bei dem er für ein ukrainisches Truppenkontingent zuständig war. Erzherzog Wilhelm war das einzige Mitglied des österreichischen Kaiserhauses, das ukrainophil eingestellt war. Er erlernte die ukrainische Sprache und trug gerne die ukrainische Volkstracht, was ihm den Beinamen „Wasyl Wyschywanyj“ (Wilhelm der Gestickte) eintrug. Erzherzog Wilhelm wurde schließlich Kommandant der legendären „Ukrainischen Sitschower Schützen“, die für die Unabhängigkeit der Ukraine kämpften. 1947 wurde er in der Wiener Innenstadt vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet. Er starb 1948 im Kiewer Gefängnisspital.
Lessja UKRAINKA
Gedenktafel für Lessja UKRAINKA, Schriftstellerin. Enthüllt 1999. Lessja UKRAINKA (eigentlich Laryssa Kosatsch; 1871–1913). Bekannteste ukrainische Dichterin. War Ende des 19. Jahrhunderts eng mit der
sozialdemokratischen Bewegung verbunden. Erste ukrainische Frauenrechtlerin. Trat vehement für eine unabhängige Ukraine im Rahmen Europas ein. Schrieb zahlreiche Gedichte, Erzählungen und Romane. Trat auch als Verfasserin von Theaterstücken
in Erscheinung. Zur Behandlung ihrer Knochentuberkulose kam sie mit Ihrer Mutter 1891 nach Wien und wohnte von Jänner bis März im Haus 1080, Florianigasse 7. Konsultierte den weltberühmten Chirurgen Dr. Theodor Billroth. In Wien besuchte sie Theater und Bibliotheken und traf mit den ortsansässigen Ukrainern zusammen – vor allem im Studentenverein „Sitsch“. Weitere Wienaufenthalte folgten im November 1891 und im Oktober 1892.
Gedenktafel für Lessja UKRAINKA in der Florianigasse, 1080 Wien
Gedenktafel für Les KURBAS in 1080 Wien
Les KURBAS
Gedenktafel für Les KURBAS. Enthüllt 1998. Les KURBAS (1887–1937). Begründer des modernen ukrainischen Theaters, Regisseur, Schauspieler und Übersetzer. Gründete eine Reihe von Theatern in Ternopil, Kiew und Charkiw. Im Theater vereinigte Kurbas mehrere künstlerische Stile und Richtungen: traditionell-realistisch, bedingt-realistisch, lebenspsychologisch, romantisch, volkstümlich-grotesk, symbolistisch und episch. Kurbas studierte ab 1907 am Institut für Theaterwissenschaften der Universität Wien. Wurde von den Sowjetbehörden verfolgt und 1937 zusammen mit vielen anderen ukrainischen Wissenschaftlern und Künstlern hingerichtet.
Pantelejmon KULISCH
Pantelejmon KULISCH (1819–1897). Schriftsteller und Historiker in der damals vom zaristischen Russland besetzten Ukraine. 1846/47 Mitglied der geheimen Kyrill- und Method-Bruderschaft. Wurde deshalb zu vier Jahren Verbannung verurteilt. Verfasser eines Alphabets unter der Bezeichnung „Kulischiwka“. Schrieb Gedichte und verfasste den ersten ukrainischen historischen Roman „Der schwarze Rat“. Hofrat Prof. Dr. Johann PULUJ (* 1845 in Hrymajliw, Galizien; † 1918 in Prag). Bedeutender ukrainischer Physiker Erstentdecker der „X-Strahlen“ (Kathodenstrahlen). Puluj verfügte nicht über das Talent der „Selbstvermarktung“ wie Wilhelm Conrad Röntgen, nach dem diese Strahlen schließlich benannt worden sind. Puluj war Professor an der Wiener Universität und später an der Ukrainischen Freien Universität in Prag, zu deren Rektor er einige Male gewählt wurde. Puluj verfasste über 50 wissenschaftliche Arbeiten in ukrainischer, deutscher und englischer Sprache. Er betätigte sich auch als politischer Publizist und trat in vielen Artikeln, die er meistens in Broschüren herausbrachte, für die Unabhängigkeit der Ukraine ein.
Gedenktafel für Pantelejmon KULISCH und Johann PULUJ
Gedenktafel für Pantelejmon KULISCH und Johann PULUJ
Johann PULUJ
Hofrat Prof. Dr. Johann PULUJ (* 1845 in Hrymajliw, Galizien; † 1918 in Prag). Bedeutender ukrainischer Physiker Erstentdecker der „X-Strahlen“ (Kathodenstrahlen). Puluj verfügte nicht über das Talent der „Selbstvermarktung“ wie Wilhelm Conrad Röntgen, nach dem diese Strahlen schließlich benannt worden sind. Puluj war Professor an der Wiener Universität und später an der Ukrainischen Freien Universität in Prag, zu deren Rektor er einige Male gewählt wurde. Puluj verfasste über 50 wissenschaftliche Arbeiten in ukrainischer, deutscher und englischer Sprache. Er betätigte sich auch als politischer Publizist und trat in vielen Artikeln, die er meistens in Broschüren herausbrachte, für die Unabhängigkeit der Ukraine ein.
Constantin TOMASZCZUK
Gedenktafel für Constantin TOMASZCZUK, erster Rektor der Universität Czernowitz, Ukraine. Enthüllt 1992. Constantin TOMASZCZUK (* 1840 in Czernowitz, † 1889 in Wien). Entstammte einer ukrainischrumänischen Familie. Leidenschaftlicher Anhänger der deutschen Kultur. Bedeutender Jurist, Landesgerichtsrat, 1871–1889 Reichsrats- und Landtagsabgeordneter. Tomaszczuk war ein Vertreter der österreichisch-liberalen Partei. Initiator der Czernowitzer Universität, deren erster Rektor 1875/1876 er gewesen ist.
Constantin TOMASZCZUK
die UKRAINISCHEN KOSAKEN
die UKRAINISCHEN KOSAKEN
Denkmal für die ukrainischen Kosaken, die an der Befreiung Wiens von der zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683 maßgeblichen Anteil hatten. Enthüllt 2003. Die vatikanische Diplomatie des weitsichtigen Papstes Innozenz Xl. wusste über die Zielsetzungen und Bestrebungen des ukrainischen Volkes in der damaligen Zeit sehr wohl Bescheid und bemühte sich deshalb um die Anwerbung der orthodoxen ukrainischen Kosaken für das christliche Entsatzheer. Die Kosaken leisteten dem Kommando des Entsatzheeres besonders wertvolle Dienste und Sobieski sprach in seinen Briefen an die Königin voll Anerkennung von ihnen. Zu den militärischen Aufgaben der Kosaken vor Wien gehörten vor allem Rekognoszierungsritte und die Verfolgung des Feindes in den Wäldern um Wien. Am Tag der Entscheidungsschlacht griff die verwegene Kosakenreiterei von Dornbach und Hernals aus, zusammen mit den Abteilungen der polnischen Husaren, die türkischen Befestigungen am Neubau an. Dort, auf der St. Ulrichs-Höhe befand sich das türkische Lager mit dem Zelt des Großwesirs Kara Mustapha. Die in den unaufhörlichen Kämpfen mit den Türken geübten Kosaken stürmten die Höhe mit großer Tapferkeit, überrannten die türkischen Stellungen und verfolgten die flüchtenden Türken bis an die Schwechat und den Leithafluss. Es ist bekannt, dass außer in den Kosakenregimentern, noch eine große Anzahl von Ukrainern im Heer des Polenkönigs Sobieski vor Wien gegen die Türken kämpfte, es waren dies sowohl adelige Offiziere, als auch gemeine Soldaten.
die UKRAINISCHEN KOSAKEN II
Gedenktafel an der Kirche, außen rechts, zur Erinnerung an die Teilnahme der ukrainischen Kosaken bei der Befreiung Wiens von der zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683. Enthüllt 1983.
Gedenktafel zur Erinnerung an die Teilnahme der ukrainischen Kosaken bei der Befreiung Wiens von der zweiten Türkenbelagerung
Der erste internationale Postflug Wien-Krakau-Lemberg-Kiew
der erste internationale Postflug Wien-Krakau-Lemberg-Kiew
Gedenktafel zur Erinnerung an den ersten internationalen Postflug Wien-Krakau-Lemberg-Kiew (direkt am Flughafendenkmal montiert). Enthüllt 1998. Die 1. Internationale Flugpostlinie der Welt nahm am 31. März 1918 ihren Betrieb auf der Strecke Wien – Krakau – Lemberg – Kiew auf. Im Post- und Telegraphenverodnungsblatt Nr. 15, Wien, 2. April 1918 wird die Verordnung Nr. 17 über die Einführung eines zivilen Luftpostverkehrs zwischen Wien und Lemberg verlautbart. Die Weiterführung der Strecke in die ukrainische Hauptstadt Kiew diente ausschließlich militärischen Zwecken. Die Flugpostlinie wurde vom österreichischen Militär betrieben. Österreich war somit der erste Staat der Welt, das täglich und regelmäßig Briefsendungen des Postverkehrs über die Grenzen seines Landes beförderte.
Denkmal für die im Barackenlager Gmünd begrabenen ukrainischen Flüchtlinge